
#NIS2 – Zwischen Informationsflut und echtem Mehrwert
Effektive Maßnahmen trotz begrenzter Ressourcen
In den letzten Wochen beobachte ich eine regelrechte Explosion an „Experten-Webinaren“ und „Deep-Dive Sessions“ zu NIS2. Nach dem zehnten LinkedIn-Post mit nahezu identischen Basics frage ich mich: Wem nützt diese Informationsflut noch?
Die harte Wahrheit: Ein Großteil dieser „tiefen, vorausschauenden Experten-Einblicke“ geht kaum über das hinaus, was man sich in einer Google-Recherche selbst erschließen kann. Statt Expertise und Umsetzungshilfen bekommen wir aufgewärmte Grundlagen serviert.
„Die Basis für eine erfolgreiche NIS2-Compliance ist ein gut funktionierendes ISMS. Wer hier seine Hausaufgaben macht, wird feststellen, dass NIS2 keine Mammutaufgabe ist, sondern eine Evolution bestehender Prozesse.“
Der entscheidende Punkt wird dabei häufig übersehen: Die Basis für eine erfolgreiche NIS2-Compliance ist und bleibt ein gut funktionierendes Information Security Management System (ISMS). Die neuen Anforderungen und Meldepflichten bauen auf den Grundlagen auf, die ein etabliertes ISMS bereits abdeckt.
Mein Rat: Bevor Sie sich in endlosen NIS2-Webinaren verlieren, werfen Sie einen kritischen Blick auf Ihr ISMS. Erstellen Sie eine ehrliche Managementbewertung (z.B. nach ISO 27001). Sie werden überrascht sein, wie viele NIS2-Anforderungen sich damit bereits abdecken lassen – und wo noch echte Handlungsfelder liegen.
Ein funktionierendes ISMS ist die Voraussetzung zur Bewältigung solcher Compliance-Anforderungen. Wer hier seine Hausaufgaben macht, für den wird NIS2 von der vermeintlichen Mammutaufgabe zur überschaubaren Evolution bestehender Prozesse.
Aber lassen Sie uns ehrlich sein: Wie viele Unternehmen können heute wirklich von sich behaupten, ein effektiv gelebtes ISMS zu haben? Und was sagt es über den Zustand der IT-Security in Europa aus, wenn wir erst durch regulatorischen Druck zum Jagen getragen werden müssen?
Weitere Beiträge